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Mitgliederbrief Dezember 2006

 

 

 

Mannheim im Dezember 2006

                                                                                          

An die

Mitglieder

 

 

 

 

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

es ist mir eine Freude, mich bei Ihnen als neuer Vereinsvorsitzender vorzustellen. Die Mitgliederversammlung am 07.11.2006 in Freiburg hat mich in dieses Amt berufen und Herrn Epe (Stuttgart) als Zweiten Vorsitzenden zu meinem Stellvertreter gewählt. Die Sprengel haben, abgesehen von Mannheim, neue Vertreter/-innen in den Vorstand entsandt. In den Vorstand gewählt wurden:

 

Frau Speckmaier (Stellvertreter: Herr Schilling, Karlsruhe)

Frau Philippi (Stellvertreterin: Frau Gulde, Sigmaringen)

Frau Jann (Stellvertreter: Herr Knorr, Freiburg)

Herr Epe (Stellvertreter: Herr Klein, Stuttgart)

Herr Dr. Vondung (Stellvertreter: Herr Dr. Christ, Mannheim)

 

Zu Vertretern in der Mitgliederversammlung des BDVR und des Vereins Deutscher Verwaltungsgerichtstag e. V. wurden ich und Herr Epe als Vertreter gewählt. Herr Dr. Vondung wird für den Verein weiterhin im Vorstand des BDVR und des Verwaltungsgerichtstags e. V. tätig bleiben. So bleibt bei unserer Mitarbeit im BDVR die Kontinuität gewahrt: Der Vorsitzende repräsentiert den Verein und Herr Dr. Vondung macht die Arbeit. Ich bin ihm deshalb doppelt dankbar, nicht nur wegen der Entlastung, sondern auch, weil er dadurch seine bisherige Erfahrung weiter einbringen und unserem Landesverband mehr Gewicht und Gehör verschaffen kann.

 

Die Aufgabe des Kassenwarts hat freundlicherweise RaVGH Martin Brandt übernommen. Herr Vogel hat ihm die Finanzen des Vereins geordnet übergeben. Beiden sei für ihren Dienst als treue Haushälter an dieser Stelle ebenso gedankt wie den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern.

 

Besonderer Dank gilt aber Herrn Barsch für die vier Jahre, in denen er die Geschicke des Vereins mit Umsicht und Energie geleitet hat. Er hat unsere Interessen an vielen Stellen mit Nachdruck vertreten, ohne dass wir dies im Vorstand und als Vereinsmitglieder im Einzelnen mitbekommen haben. Die Aktenordner, die ich nun von ihm übernommen habe, zeigen in zahlreichen Schreiben, wie sehr er unsere Belange gegenüber Landtagsabgeordneten und Regierung wahrgenommen hat. Den letzten Beweis hierfür hat er mit seinem Brief vom 30.10.2006 an den Justizminister erbracht, der den Mitgliedern in den Sprengeln bekannt gegeben wurde. Wie Sie großenteils gelesen haben, hat Herr Barsch den völlig falschen Anschein über die Belastung der Verwaltungsgerichte zurückgewiesen, der in der Pressemitteilung des Justizministeriums vom 26.10.2006 mit dem isolierten Hinweis auf die Asyleingangszahlen erweckt wurde. Auch Herr Dr. Weingärtner hat am 06.11.2006 in diesem Sinne an den Minister geschrieben und seine Betroffenheit zum Ausdruck gebracht.

 

In einer Stellungnahme zum Personalentwicklungskonzept ist der Verein insbesondere auf die Frage der „Ausschreibung“ der Verwaltungsaufgaben eingegangen, die nach dem neuen Personalentwicklungskonzept maßgeblich in die Beurteilung einfließen sollen. Dies sei insbesondere bei großen Gerichten ein Problem. Es solle jedenfalls ausgeschlossen werden, dass solche Posten, die später für dienstliche Beurteilungen von Bedeutung seien, unter der Hand vergeben würden. In einer Podiumsdiskussion der Neuen Richtervereinigung am 17.10.2006 in Stuttgart hat Herr Barsch diese Position des Vereins ebenfalls vorgetragen. Herr Borth als Vertreter des Richterbundes hat in dieser Veranstaltung gefordert, die richterlichen Tugenden bei Beurteilungen auch für Führungsämter stärker zu berücksichtigen. Herr Ellenberger vom Ministerium hat diese Anregungen entgegengenommen. Er hält eine Ausweitung der Kriterien für denkbar; das Personalentwicklungskonzept solle lediglich einen Anfang darstellen.

 

Das Justizministerium hat im Oktober eine Anfrage des Vereins zu den Konsequenzen des Personalbedarfsberechnungssystems (PEBB§Y) beantwortet. Kurz zusammengefasst hat das Ministerium geäußert, es könne noch nichts Konkretes zu den Richterbedarfszahlen mitteilen. Es zeichne sich jedoch der Trend ab, dass die Verwaltungsgerichte personell sehr gut ausgestattet seien. Unsere Frage nach der Umsetzung der Ergebnisse aus der PEBB§Y-Studie, vor allem nach den sog. PEBB§Y-Deckungsgraden erfordere eine differenzierte Antwort. Die Personalbewirtschaftung und -planung werde sich an deren Ergebnissen orientieren, jedoch nicht unmittelbar auf Änderungen im Deckungsgrad, sondern erst bei Verstetigung eines Trends reagieren. Länderspezifische Besonderheiten gebe es nur in geringem Umfang. Die im PEBB§Y-Gutachten festgestellten Basiszahlen würden nur dann korrigiert, wenn Entwicklungen auftreten, die in der PEBB§Y-Erhebung nicht berücksichtigt werden konnten. Der durch die kw-Vermerke erzwungene Stellenabbau werde in die Berechnung der PEBB§Y-Deckungsgrade einfließen.

 

Schließlich wurde in der Mitgliederversammlung noch die Satzung des Vereins geändert. Wegen des zunehmenden Anteils von Mitgliedern, die durch Ruhestand oder Wechsel der Gerichtsbarkeit nicht mehr bei den Verwaltungsgerichten richten, ist es in den vergangenen Jahren schwieriger geworden, das Quorum für eine Satzungsänderung zu erreichen. Bislang bedurften Beschlüsse über Satzungsänderungen, Ausschluss von Vereinsmitgliedern und Auflösung des Vereins einer 2/3-Mehrheit bei Anwesenheit (einschließlich der Vertretenen) von 2/3 der Mitglieder. Da in der Vergangenheit an diesem hohen Quorum auch schon notwendige Satzungsänderungen gescheitert sind, hat der Vorstand über mögliche Auswege diskutiert und der Mitgliederversammlung einen Änderungsvorschlag unterbreitet. Nunmehr wurde das Quorum auf 1/3 der Mitglieder abgesenkt, so dass diese Beschlüsse auch wirksam werden können, wenn sie eine Mehrheit von 2/3 bei Anwesenheit (einschließlich der Vertretenen) von (nur noch) 1/3 der Mitglieder erreichen. Außerdem wurde bei den Wahlvorschriften die Ergänzung aufgenommen, dass die Mitgliederversammlung die Vertreter des Vereins nicht nur in den Mitgliederversammlungen des BDVR, sondern auch des Vereins Deutscher Verwaltungsgerichtstag e. V. und dessen Stellvertreter wählt. Schließlich wurde noch eine Klausel aufgenommen, wonach die Mitglieder des jeweiligen Gerichts aus ihrer Mitte einen (neuen) Sprengelvertreter wählen können, wenn der bisherige Sprengel-Vertreter und dessen Stellvertreter auf Dauer an der Wahrnehmung ihrer Ämter gehindert sind; Anlass für diese Regelung war der Umstand, dass kurz nach den letzten Vorstandswahlen das Verwaltungsgericht Sigmaringen verwaist ist, weil ich als Sprengel-Vertreter und Herr Ulrich als mein Stellvertreter das Gericht in Sigmaringen verlassen haben, so dass die Aufgaben des Sprengel-Meisters von Herrn Barsch als Landesvorsitzendem und daneben – dankenswerter Weise – kommissarisch von Herrn Reimann wahrgenommen werden mussten.

 

Die nun gültige Fassung der Satzung können Sie bald im Internet einsehen. Für die nächste Vorstandssitzung im Januar haben wir uns vorgenommen, über den Internet-Auftritt des Vereins zu entscheiden, so dass Sie sich in Zukunft auch im Internet über den Verein informieren können. Über die Internet-Seite des BDVR (www.bdvr.de) werden Sie dann auch zu unserem Landesverband kommen können. Herr Ulrich, der zur Zeit an die Universität Konstanz abgeordnet ist, übernimmt die Pflege und Betreuung der Homepage. Er hat auch in Anlehnung an den BDVR unseren neuen Briefkopf entworfen.

 

Daneben wird sich der Vorstand weiterhin mit den Fragen der Zusammenlegung von Sozial- und Verwaltungsgerichtsbarkeit, mit der Einführung von Beurteilungsstichtagen, mit den Auswirkungen von PEBB§Y (Änderung bei Verschiebung der Parameter!) und der anstehenden Dienstrechtsreform beschäftigen. Nachdem mit der Föderalismusreform die Gesetzgebungszuständigkeiten auf die Länder übergegangen sind, hat der Ministerpräsident zu einer Fachkonferenz der Landesregierung zur Dienstrechtsreform in Baden-Württemberg eingeladen, deren Ergebnisse vermutlich im Widerspruch zur adventlichen Jahreszeit stehen wird, in der sie stattfindet.

 

Ihnen allen wünsche ich zunächst ein erholsames Weihnachtsfest und anschließend alles Gute für das Jahr 2007.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Christian Heckel