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Mitgliederbrief Oktober 2009

 

 

 

Sigmaringen im Oktober 2009

 

An die

Mitglieder

 

 

 

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

zuletzt hatte ich Ihnen von der Vorstandsarbeit im vergangenen Dezember nach der Mitgliederversammlung berichtet und meinen dortigen Rechenschaftsbericht beigefügt. Wenn Sie aus meinem Schweigen seither auf die Untätigkeit des Vorstands schließen, so täuscht das.

 

1. Zum einen war der Vorstand damit beschäftigt, die zwei großen Ereignisse des kommenden Jahres vorzubereiten. Das ist einmal der Verwaltungsgerichtstag im Mai 2010 in Freiburg, der natürlich in erster Linie von den Freiburger Kollegen in Abstimmung mit dem Verein Deutscher Verwaltungsgerichtstag e.V. und dem BDVR vorbereitet wird. Da sie sich nicht nur an Richter, sondern an alle wendet, die mit der Verwaltungsrechtspflege zu tun haben, wurde die Tagung umbenannt und heißt nun konsequent nicht mehr Verwaltungsrichtertag, sondern Verwaltungsgerichtstag. Sie alle sind gebeten, an dieser größten Veranstaltung unserer Gerichtsbarkeit schon jetzt einladend und werbend mitzuwirken. Die entsprechenden Flyer haben Sie ja an den Verwaltungsgerichten bereits erhalten. Nähere Informationen gibt es seit kurzem im Internet unter www.vrv-bw.de/freiburg2010.

 

Der andere Termin ist das Jubiläum unseres Vereins, der im Oktober 1960 gegründet worden ist. Zu diesem Jubiläum wollen wir am

 

Montag, den 4. Oktober 2010

 

in Stuttgart einen Festakt veranstalten. Da die Einladungen erst im kommenden Jahr verschickt werden, bitte ich Sie schon einmal vorab, diesen Tag in Ihrem Kalender zu reservieren.

 

 

2. Da ich Ihnen mein letztes Rundschreiben vor der Präsidialratswahl des vergangenen Dezembers geschickt habe, konnte ich dazu noch nichts berichten. Mit dem Ergebnis, das Ihnen bekannt ist, ist der Vorstand sehr zufrieden. Alle Kandidaten, die der Verein aufgestellt hat, wurden mit großem Abstand zu den Kandidaten der anderen Liste gewählt und haben ein ähnlich gutes Stimmenergebnis, scheinen also das gleiche Vertrauen in der Kollegenschaft zu genießen. Damit sind wieder alle Gerichte im Präsidialrat vertreten. In meinen Augen ist das Wahlergebnis ein doppelter Vertrauensbeweis: zum einen in die Arbeit des alten Präsidialrats, dem ich hierfür gedankt habe, und zum anderen in die Arbeit des Vereins; er kann offenbar für sich in Anspruch nehmen, die Interessen der Richterschaft nach außen zu vertreten, zumal wir ja keinen Bezirksrichterrat haben. Dieses Mandat habe ich auch umgehend im Dezember mit einem Schreiben an den Justizminister wegen eines Stellenbesetzungsverfahrens um eine „unechte“ Vorsitzendenstelle am Verwaltungsgerichtshof wahrgenommen. Den Pressebericht über den Erfolg unseres Vereins und des Präsidialrats in dieser Angelegenheit habe ich nicht angestoßen, wollte aber auf Nachfrage nicht die Auskunft verweigern.

 

Stellungnahmen zu Gesetzgebungsvorhaben waren nicht veranlasst. Das Projekt zur Abschaffung des Widerspruchsverfahrens hat die Landesregierung offenbar aufgegeben. Die Dienstrechtsreform, die eigentlich zum 01.01.2009 in Kraft treten sollte, lässt auf sich warten. Im September waren erst die Eckpunkte in der Zeitung zu lesen. Offenbar soll kein grundlegender Systemwechsel vorgenommen und das Reformgesetz im kommenden Jahr durch den Landtag gebracht werden.

 

Vor wenigen Wochen, Ende September, waren Herr Epe und ich zum Jahresgespräch im Justizministerium. Erfreulich für die Gerichtsbarkeit ist, dass der neue Personalreferent mit Herrn Dr. Graßhof wieder „einer von uns“ ist. Weniger erfreulich ist die Stellenentwicklung infolge der weiterhin rückläufigen Eingangszahlen. Dieser weiter anhaltende Verfahrensrückgang macht es für das Ministerium schwierig, das „Assessorenkonzept“ wie geplant umzusetzen und die zunächst in andere Gerichtsbarkeiten versetzten Kollegen zeitnah an die Verwaltungsgerichte zurückzuholen. Ebenso schwierig ist es, an allen Gerichten wie eigentlich geplant Proberichter einzustellen. Wir haben von unserer Seite auf die erheblichen personellen Opfer aufmerksam gemacht, die wir in der Vergangenheit schon erbracht haben; so haben wir ein Drittel weniger Kollegen als vor zwölf Jahren, bei der letzten Präsidialratswahl im Dezember 2008 gab es nur noch 160 statt über 240 (1997) Wahlberechtigte. Ferner haben wir im Jahresgespräch auf die Irritationen unter Kollegen hinsichtlich der Umsetzung des Assessorenkonzepts und der Beförderungspraxis hingewiesen. Auf unsere Nachfrage haben wir erfahren, dass das Ministerium trotz der genannten Schwierigkeiten an dem Assessorenkonzept festhalten wolle. Insbesondere werde der Grundsatz, allen versetzten Kollegen eine Rückkehrperspektive zu bieten, nicht in Frage gestellt. Es bleibe auch bei dem allgemeinen Grundsatz, dass der Weg zu einer Vorsitzendenstelle am Verwaltungsgericht über Mannheim und zu einer Vorsitzendenstelle am Verwaltungsgerichtshof über die erste Instanz führt. Wie von allen Grundsätzen müsse es hiervon auch begründete Ausnahmefälle geben, wobei sich das Ministerium nicht zu einzelnen Stellenbesetzungen äußern könne. Bei der Teilzeitbeschäftigung aus familiären Gründen gehe man gerne auf die Wünsche der Betroffenen ein, sei aber an die gesetzlichen Vorgaben (Einverständniserklärung) gebunden.

 

 

3. Zuletzt noch ein Wort zu unserem Internet-Auftritt. Wir haben in der letzten Vorstandssitzung am 31.08.2009 über die Einstellung von Bildern der Vorstandsmitglieder auf der Homepage des Vereins diskutiert. Mehrheitlich sieht der Vorstand Missbrauchsgefahren. Wir haben daher beschlossen, die Bilder aus dem Netz zu nehmen.

 

 

Für heute verbleibe ich mit freundlichem Gruß

 

Ihr Christian Heckel